Radioaktive Strahlung – Was ist das?
Radioaktive Stoffe senden ionisierende Strahlung aus, umgangssprachlich wird auch von radioaktiver Strahlung gesprochen. Diese energiereiche Strahlung ist eine natürliche Erscheinung. Es gibt unterschiedliche Strahlenarten. Eine zu hohe Strahlenbelastung ist schädlich, doch man kann sich davor schützen.
- Es gibt verschiedene Strahlenarten
- Zu hohe Strahlenbelastung vermeiden
- So schützen Sie sich vor Strahlung
- Radioaktivität nimmt mit der Zeit ab
- Strenge Kriterien: die Bevölkerung vor Strahlung aus dem Tiefenlager schützen
Film: Was ist Radioaktivität? Wie können wir uns vor Radioaktivität schützen? ©Nagra
Stoffe, die radioaktiv sind, enthalten Radionuklide. Diese besitzen einen instabilen Atomkern, der spontan ohne äussere Einwirkung «zerfällt». Die Radioaktivität eines Stoffes lässt sich mit chemischen oder herkömmlichen physikalischen Methoden nicht beeinflussen. Beim Zerfall wird energiereiche ionisierende Strahlung ausgesendet.
Es gibt verschiedene Strahlenarten
Die drei wichtigsten Arten sind:
- Alpha- und Beta-Strahlung entsteht bei der spontanen Umwandlung eines instabilen Kerns in einen anderen Kern.
- Gamma-Strahlung entsteht, wenn der Atomkern überschüssige Energie abstrahlt.
Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung besitzt unterschiedliche Eigenschaften (siehe Kasten). Von den heute 118 bekannten chemischen Elementen gibt es über 3000 Atomarten (Isotope). Weniger als 10 % davon haben einen stabilen und über 90 % einen instabilen Atomkern.
Zu hohe Strahlenbelastung vermeiden
Gammastrahlen (und auch Röntgenstrahlen) sind elektromagnetische Wellen wie Licht oder Radiowellen, aber mit einer viel kürzeren Wellenlänge und daher energiereicher. Alpha- und Betastrahlen sind Teilchenstrahlen und bestehen aus Heliumkernen respektive Elektronen. Alpha-, Beta-, Gamma-Strahlen gehören zu den ionisierenden Strahlen. Sie übertragen so viel Energie an die Atome und Moleküle der bestrahlten Materie, dass aus deren Atomhülle Elektronen herausgelöst werden. Dabei werden die Atome und Moleküle ionisiert. Dies kann zum Aufbrechen chemischer Verbindungen und damit zur Schädigung von Zellen, Gewebe und Organen führen.
So schützen Sie sich vor Strahlung
Wir alle sind von Strahlung umgeben. Ein Grossteil davon ist natürliche Strahlung. Vor einer Strahlenquelle ausserhalb des Körpers (äussere Bestrahlung) kann man sich schützen, indem man:
- die Strahlenquelle abschirmt,
- ausreichend Abstand zur Strahlenquelle hält oder
- die Aufenthaltsdauer bei einer Strahlenquelle minimiert.
Radionuklide können auch über die Atemwege oder mit der Nahrung aufgenommen werden und dann im Körperinnern zerfallen (innere Bestrahlung). Vor innerer Bestrahlung schützt man sich, indem man die Aufnahme von Radionukliden möglichst vermeidet. Einmal aufgenommen, kann man sich von der inneren Bestrahlung nicht mehr schützen.
Radioaktivität nimmt mit der Zeit ab
Durch den radioaktiven Zerfall nehmen die Menge der verbleibenden Radionuklide und damit die Radioaktivität ständig ab. Die Halbwertszeit beschreibt die Zeitspanne, in der die Menge eines bestimmten Radionuklids auf die Hälfte des ursprünglichen Werts gesunken ist. Solche Halbwertszeiten liegen im Bereich von Mikrosekunden bis Milliarden von Jahren. Das bei der Kernspaltung gebildete Cäsium-137 hat beispielsweise eine Halbwertszeit von 30 Jahren. Durch den radioaktiven Zerfall nimmt auch die Strahlung der radioaktiven Abfälle mit der Zeit ab, bis sie unbedenkliche Werte erreicht.
Strenge Kriterien: die Bevölkerung vor Strahlung aus dem Tiefenlager schützen
Um die Schweizer Bevölkerung langfristig vor der Strahlung radioaktiver Abfälle zu schützen, wurde die Nagra mit dem Bau geologischer Tiefenlager beauftragt. Sicherheitsanforderungen, die im Gesetz und in behördlichen Vorschriften verankert sind, legen ein Schutzkriterium von 0,1 Millisievert pro Jahr fest. Dies bedeutet, dass die zusätzliche jährliche Strahlenbelastung für Mensch und Umwelt aus dem Tiefenlager höchstens 0,1 Millisievert betragen darf, was weniger als einem Fünfzigstel der gesamten jährlichen Strahlenbelastung in der Schweiz entspricht.
Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Broschüre zur Langzeitsicherheit geologischer Tiefenlager (PDF-Datei).