Seit Anfang 2019 bohrt die Nagra in den drei potenziellen Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost in die Tiefe. Auf allen Bohrplätzen bieten wir interaktive Workshops an: Wir stellen das Entsorgungskonzept der Nagra zur Debatte, erarbeiten die Grundlagen der Radioaktivität und schauen uns die Argumente der Kritiker an. Zudem fragen wir uns, wie unsere Ur-Ur-Ur-Enkelkinder unseren Umgang mit radioaktiven Abfällen wohl einmal bewerten werden.
Kernenergie spaltet Atome, die Entsorgung radioaktiver Abfälle Meinungen: «Unsere Generation hat die Abfälle verursacht, also müssen auch wir sie entsorgen.» Dieser Überzeugung ist die Nagra. Und die Nagra hat gezeigt, dass es wissenschaftlich und technisch möglich ist. Der Bundesrat hat dies 2006 bestätigt. Trotzdem finden Kritiker: «Abfälle für eine Million Jahre sicher zu lagern ist nicht möglich.» Die Kritiker fordern mehr Mitspracherechte und befürchten einen Imageschaden für ihre Region. In dieser Debatte geht es um mehr als nur Pro und Kontra. Es geht um technische Machbarkeit und Verantwortung, es geht um Wissenschaft und Gesellschaft. Konsens ist: Wir brauchen eine sichere Lösung.
Im Auftrag des Bundes sucht die Nagra den sichersten Standort für ein geologisches Tiefenlager. Tiefbohrungen vervollständigen das geologische Gesamtbild der Regionen und ermöglichen die Standortwahl. Voraussichtlich im Jahr 2031 wird es eine nationale Volksabstimmung darüber geben ob, und wenn ja, wo ein Tiefenlager in der Schweiz gebaut wird. Wir alle werden uns also früher oder später mit dem Thema «Entsorgung radioaktiver Abfälle» auseinandersetzen müssen.
Um diese Auseinandersetzung zu ermöglichen, haben wir mit einer Fachdidaktik-Dozentin für Geografie einen interaktiven Workshop entwickelt. Der Workshop findet im Infocontainer auf dem Bohrplatz statt, dauert eineinhalb bis zwei Stunden und richtet sich an Schülerinnen und Schüler der letzten zwei bis maximal drei Jahre vor der Matura.
Ziel des Workshops ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Aspekte kennen. Sie sollen in der Lage sein, die Aspekte mithilfe des untenstehenden Schemas zu bewerten und einzuordnen. Am Ende des Workshops können sie sich selbst auf dem Schema positionieren – sei es im Pro- oder Kontra-Lager, sei es aus gesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Gründen.
In vier Gruppen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Grundlagen der Radioaktivität sowie des Entsorgungskonzepts der Nagra. Sie lernen das Wirtgestein «Opalinuston» kennen und befassen sich mit den Argumenten der Kritiker. Das neue Wissen gilt es in der Diskussionsrunde gleich anzuwenden: Was ist höher zu gewichten: wissenschaftliche Erkenntnisse oder demokratischer Wille? Oder gibt es eine Lösung, die beidem Rechnung trägt? Sollten die betroffenen Gemeinden über ein Vetorecht verfügen oder nicht?
Unser Umgang mit radioaktiven Abfällen wird einen Einfluss auf unsere Ur-Ur-Ur-Enkelkinder haben. Wir diskutieren, wie sie unsere Entscheidungen bewerten werden.
Dann kontaktieren Sie uns! Gerne beantworten wir Ihre Fragen und vereinbaren einen Besuchstermin auf dem Bohrplatz mit Ihnen:
E-Mail: felix.glauser@nagra.ch, Telefon: +41 56 437 12 26
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