«Resultate entsprechen Erwartungen»


Die Nagra hat die erste Tiefbohrung in Bülach (Standortgebiet Nördlich Lägern) abgeschlossen. Erste Resultate entsprechen den Erwartungen.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Nagra baut das Bohrgerät in Bülach ab. «Wir sind mit der Bohrung gut vorangekommen. In rund sieben Monaten haben wir bis in eine Tiefe von 1370 Metern gebohrt und konnten durchwegs gute Gesteinsproben gewinnen», sagt Markus Fritschi, Stellvertretender Vorsitzender der Nagra-Geschäftsleitung.

Die Proben werden nun in verschiedenen Laboren ausgewertet. Erste Resultate liegen bereits vor – diese entsprechen den Erwartungen. «So wie es aussieht, ist der Opalinuston, in dem das Tiefenlager dereinst gebaut wird, bei Bülach über 100 Meter dick», so Fritschi. Die Zusammensetzung und die Dichtigkeit des Opalinustons seien vergleichbar mit den Proben aus früheren Bohrungen in der Nordschweiz. Fritschi zieht ein positives erstes Fazit: «Die Resultate bestätigen, dass sich die Region Nördlich Lägern für ein geologisches Tiefenlager eignet. Die Ergebnisse werden nun in Eglisau mit einer weiteren Bohrung im Standortgebiet Nördlich Lägern überprüft und ergänzt.»

Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den Anwohnern sowie der Bevölkerung der Region verlief während der Bülacher Bohrung gut. «Erfreulicherweise haben uns rund 2000 Personen besucht und bei einer Bohrplatzführung über die Schulter geschaut», sagt Fritschi.

Mit den Tiefbohrungen will die Nagra herausfinden, welche der drei Regionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost am besten für den Bau eines geologischen Tiefenlagers geeignet ist. Die Standortsuche wird vom Bund geleitet. Aussagen darüber, welche Region am besten geeignet ist, sind noch nicht möglich: «Wir müssen erst in allen drei Regionen bohren. Erst dann lassen sich die Regionen untereinander vergleichen», so Fritschi. Die erste Bohrung in Zürich Nordost startete im August, im Gebiet Jura Ost wird ab 2020 gebohrt. Das Bohrgerät von Bülach wird ab Anfang des nächsten Jahres in Marthalen (Zürich Nordost) eingesetzt.

Die Nagra hat insgesamt 23 Gesuche für Tiefbohrungen in den Standortregionen Jura Ost, Nördlich Lägern und Zürich Nordost eingereicht. Bisher liegen zwölf rechtskräftige Bewilligungen vor. Wie viele Bohrungen tatsächlich durchgeführt werden müssen, um das geologische Gesamtbild zu vervollständigen, hängt von den Ergebnissen ab. Es ist nicht geplant, alle 23 Bohrungen durchzuführen. Die Nagra hat eine Hotline für Fragen und Anliegen von Anwohnern und anderen Interessierten eingerichtet. Die Hotline ist gratis und 24/7 in Betrieb (0800 437 333). Bei den Bohrplätzen gibt es einen Besucherpavillon und öffentliche Besuchstage.

Weitere Auskünfte: Patrick Studer, Leiter Medienstelle: patrick.studer@nagra.ch oder Tel. 076 579 36 50.

Gemäss Schweizer Kernenergiegesetz sind die Verursacher radioaktiver Abfälle für eine sichere Entsorgung verantwortlich. 1972 haben die Kernkraftwerk-Betreiber und der Bund dafür die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) gegründet. Sie hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Die Nagra ist das technische Kompetenzzentrum der Schweiz für die Entsorgung radioaktiver Abfälle in geologischen Tiefenlagern.

120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich täglich für diese wichtige Aufgabe ein – aus Verantwortung für den langfristigen Schutz von Mensch und Umwelt. Umfassende Forschungsprogramme in zwei Schweizer Felslabors und eine intensive internationale Zusammenarbeit sichern die Kompetenz.