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NABs 2018
Arbeitsbericht NAB 18-40
Quaternary Boreholes QBO Riniken-1 & -2 (QRIN1 & QRIN2) – Data Report
Zusammenfassung
The boreholes (Quartärbohrung, QBO) at Riniken (QBO Riniken-1 / QRIN1, QBO Riniken-2 / QRIN2) were the first drilling operations within Nagra’s Quaternary investigation program (“Quartäruntersuchungen” QAU; compare Nagra 2017) project. The drill site in Riniken was chosen to characterize the geometry and infill of the Rinikerfeld channel, which is an elevated paleo-channel detached from the modern Lower Aare valley (Fig.1 and 2; Bitterli-Dreher et al. 2007, Graf 2009). Originally, only one borehole was foreseen. Due to loss of core material in the first borehole (QRIN1) over geological key intervals (roughly between 4.5-18.0 m and 31.1-41.2 m) it was decided to carry out a second borehole (QRIN2) within a few meters nearby to close the recovery gaps. The first borehole QRIN1 was conducted from 06.-21.03.2018 using a combination of Düsterloh hammer drilling and wire-line drilling (triple-tube core-barrel, i.e. with a plastic core liner). The second borehole QRIN2 was conducted from 22.03.-11.04.2018 only using the Düsterloh hammer throughout and succeeded in coring the missing intervals. The two drillings were combined into a composite profile (ref. section 2.3.2), which is called QBO Riniken composite (QRIN).
This report covers the request for a documentation of the authorized works on-site (BFE 2017, Dispositiv 5.6) and documents also the first results of the lab analyses (BFE 2017, Dispositiv 5.7). The works on-site described in the work program (“Arbeitsprogramm”, Nagra 2018) have been carried out. This report corresponds to the data report that was announced in this work program.
In this report, we present core images, sedimentological descriptions, and geophysical measure-ments of the cores, all of which were acquired at the University of Bern. Additionally, borehole geophysical reports of BLM Gesellschaft für Bohrlochmessung mbH and technical reports of Fretus AG and Nagra are presented in appendices I and J, respectively. This report is the basis for planning further core analysis and later interpretation in the larger geological context.
Arbeitsbericht NAB 18-36
Preliminary horizon and structure mapping of the Nagra 3D seismics ZNO-97/16 (Zürich Nordost) in time domain
Zusammenfassung
Im Rahmen des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT) untersucht die Nagra gegenwärtig drei Standortregionen in der Nordschweiz. Zu diesen Untersuchungen gehören auch drei 3D-seismische Messkampagnen, welche die Nagra von 2015 bis 2017 durchführte. Der vorliegende Bericht fasst die erste Kartierung von seismischen Horizonten und Strukturen der neu zur Verfügung stehenden 3D-Seismik ZNO-97/16 zur Charakterisierung des Standortgebiets Zürich Nordost zusammen. Die interpretierte 3D-Seismik deckt ein Gebiet von 53 km2 ab. Sie setzt sich aus seismischen Messungen zusammen, die 1996/97 und 2016 aufgenommen und im Zuge der anschliessenden seismischen Datenaufarbeitung bereits im Vorfeld der hier dokumentierten Interpretation zusammengeführt wurden.
Die hier präsentierte 3D-Seismik-Kartierung von Horizonten und Strukturen wird in der Zeitdomäne ausgeführt. Ihre geologische Kalibrierung basiert im Fall der 3D-Seismik ZNO-97/16 auf der bereits bestehenden Tiefbohrung Benken. Die Verfeinerung der Datenaufarbeitung inklusive einer Tiefenmigration unter Berücksichtigung weiterer, in Planung befindlicher Tiefbohrungen steht noch aus. Aus diesem Grund werden die aktuellen Ergebnisse als vorläufig erachtet.
Der vorliegende Bericht fasst den gegenwärtigen Stand der Interpretation zusammen und soll eine strukturelle Übersicht der Standortregion mit Schwerpunkt auf grössere Strukturen verschaffen. Er soll verschiedenen Planungsaspekten innerhalb SGT Etappe 3 dienlich sein, vor allem jener, die mit der vorgesehenen Tiefbohrkampagne in der Standortregion ZNO (z.B. Entwicklung eines Arbeitsprogramms für die Bohrungen) sowie mit der grundlegenden Anordnung der Zugangsbauwerke zum geologischen Tiefenlager in Verbindung stehen.
Das synthetische Seismogramm der Tiefbohrung Benken wurde während dieser Studie unter Berücksichtigung der neu verarbeiteten und 3D-seismischen Daten überarbeitet. Bei der darauf basierenden Verknüpfung von Bohrlochdaten mit der 3D-Seismik wurde ein Korrelationskoeffizient von ca. 70 % erzielt. Für die Kartierung der 3D-Seismik ZNO-97/16 wurden acht seismische Markerhorizonte definiert.
Die weiteren Interpretationsarbeiten wurden mit Hilfe der Petrel-Software ausgeführt. Die Kartierung der seismischen Markerhorizonte erfolgte zunächst weitgehend manuell entlang eines regelmässigen Rasters auf jeder fünften Längs- und Querlinie (Inline und Crossline) des seismischen Datenvolumens. Im Zuge dessen wurden auch Störungen interpretiert, wobei der Fokus auf grössere Störungen mit vertikalen Versätzen von > 10 ms gelegt wurde. Für die Interpretation der Störungsverläufe wurden zusätzlich Horizontscheiben aus seismischen Attributvolumen verwendet, welche im Rahmen des Interpretationsprojekts berechnet wurden. Auf Basis der manuellen Rasterkartierung wurde die Horizontinterpretation der 3D-Seismik unter Anwendung von automatischen Suchalgorithmen (autotracking) vervollständigt.
Die meisten der definierten Markerhorizonte erwiesen sich über das gesamte Untersuchungsgebiet als gut identifizier- und verfolgbar. Nennenswerte Ausnahmen betreffen den Horizont Basis Tertiär, dessen interpretierter Verlauf nicht mit seinem Oberflächenausbiss in Übereinstimmung gebracht werden kann was auf noch nicht restlos gelöste statische Korrekturen der seismischen Daten in diesem Bereich zurückgeführt wird. Der Horizont Top Gipskeuper ist von einer scheinbaren Änderung der Seismofazies im südöstlichen Bereich des seismischen Datenvolumens betroffen. Auch die Markerhorizonte Basis Malm, Top Opalinuston und Top Muschelkalk waren lokal nur schwer interpretierbar. Zeitintervallkarten auf Basis der kartierten Horizonte zeigen im Standortgebiet Zürich Nordost zum Teil Variationen, was auf lateral ändernde Schichtmächtig keiten hinweist, die mit einem sedimentologischen Fazieswechsel einher gehen können. Da die seismischen Daten und ihre Interpretation aktuell aber nur in der Zeitdimension vorliegen, sind derartige Hinweise gegenwärtig noch mit Vorsicht zu bewerten.
Zu den Hauptstrukturen im Untersuchungsgebiet gehören die bereits bekannten Neuhausen- Störung, die Wildensbuch-Flexur, die Trüllikon-Antiklinale, die Rafz – Marthalen-Flexur und die Strukturzone von Niderholz. Letztere stellt eine sehr komplexe Zone dar, die durch eine polygonale Störungsgeometrie gekennzeichnet ist und im Rahmen der hier vorgestellten Studie noch nicht bis ins letzte Detail interpretiert wurde. Eine weitere grössere Struktur wurde im Verlauf dieser Interpretation neu definiert und hier als Uhwiesen-Störung bezeichnet. Sie durchquert den nördlichen Teil der Standortregion in NW-SE Richtung (parallel zur Neuhausen-Störung). In ihrer vertikalen Ausdehnung, deren Bestimmung sich zum Teil als schwierig erweist, ist sie grösstenteils auf Einheiten der Trias beschränkt.
Neben diesen Strukturen, die von deutlichen Reflexionsdiskontinuitäten und/oder Flexuren gekennzeichnet sind, bestätigte sich, dass die Standortregion ZNO von mehreren nach NNE-SSW orientierten Lineamenten durchzogen wird. Diese Strukturen sind nur mir sehr geringen Vertikalversätzen assoziiert (unterhalb der vertikalen Auflösung der seismischen Daten), und ihre tektonische Bedeutung muss noch weiter analysiert werden.
Insgesamt bestätigte die vorläufige Horizont- und Strukturkartierung der 3D-Seismikdaten ZNO-97/16 die prinzipiellen strukturellen Eigenschaften des Standortgebiets Zürich Nordost weitgehend. Weil in diesem Standortgebiet bereits seit längerem 3D-Seismikdaten vorhanden sind, bestand hier die Möglichkeit, die aktuellen Ergebnisse mit vorhergehenden 3D-seismischen Interpretationen zu vergleichen. Bezüglich der Hauptstrukturen zeigt dieser Vergleich eine sehr gute Übereinstimmung. Betreffend kleinere Störungen zeigen sich zum Teil Unterschiede zwischen den Interpretationen, die in erster Linie auf unterschiedliche Kartierungskriterien zurückgeführt werden. Es ist vorgesehen, diese Kriterien im Zuge der weiterführenden Analyse der seismischen Daten kritisch zu prüfen und zu verbessern. Weiterführende Interpretationsarbeiten der ZNO-97/16 3D-Seismik sollen sich mit Seismofaziesanalysen und einer detaillierteren Interpretation der bereits identifizierten, aber kinematisch noch nicht analysierten Störungsstrukturen (z.B. die obengenannten Lineamente und die Strukturzone von Niderholz mit ihren auffälligen polygonalen Störungsgeometrien) befassen. Ein Thema, das im Rahmen der hier dokumentierten Horizont- und Strukturkartierung ebenfalls noch nicht behandelt wurde, betrifft die Interpretation des Grundgebirges. Diese und weitere Aspekte werden im späteren Verlauf des SGT unter Berücksichtigung der gegenwärtig laufenden Verfeinerung der seismischen Daten und zusätzlicher geologischer Informationen aus den geplanten Tiefbohrungen vertieft untersucht werden.
Arbeitsbericht NAB 18-35
Preliminary horizon and structure mapping of the Nagra 3D seismics NL-16 (Nördlich Lägern) in time domain
Zusammenfassung
Im Rahmen des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT) untersucht die Nagra gegenwärtig drei Standortregionen in der Nordschweiz. Zu diesen Untersuchungen gehören auch drei 3D-seismische Messkampagnen, welche die Nagra von 2015 bis 2017 durchführte. Der vorliegende Bericht fasst die erste Kartierung von seismischen Horizonten und Strukturen der neu zur Verfügung stehenden 3D-Seismik NL-16 zur Charakterisierung des Standortgebiets Nördlich Lägern zusammen. Die interpretierte 3D-Seismik deckt ein Gebiet von 90.5 km2 ab.
Die hier präsentierte 3D-Seismik-Kartierung von Horizonten und Strukturen wird in der Zeitdomäne ausgeführt. Ihre geologische Kalibrierung basiert im Fall der 3D-Seismik NL-16 auf der bereits bestehenden Tiefbohrung Weiach. Die Verfeinerung der Datenaufarbeitung inklusive einer Tiefenmigration unter Berücksichtigung weiterer, in Planung befindlicher Tiefbohrungen steht noch aus. Aus diesem Grund werden die aktuellen Ergebnisse als vorläufig erachtet.
Der vorliegende Bericht fasst den gegenwärtigen Stand der Interpretation zusammen und soll eine strukturelle Übersicht der Standortregion mit Schwerpunkt auf grössere Strukturen verschaffen. Er soll verschiedenen Planungsaspekten innerhalb SGT Etappe 3 dienlich sein, vor allem jener, die mit der vorgesehenen Tiefbohrkampagne in der Standortregion NL (z.B. Entwicklung eines Arbeitsprogramms für die Bohrungen) sowie mit der grundlegenden Anordnung der Zugangsbauwerke zum geologischen Tiefenlager in Verbindung stehen.
Das synthetische Seismogramm der Tiefbohrung Weiach wurde während dieser Studie unter Berücksichtigung der neu verarbeiteten 3D-seismischen Daten überarbeitet. Bei der darauf basierenden Verknüpfung von Bohrlochdaten mit der 3D-Seismik wurde ein Korrelationskoeffizient von ca. 76 % erzielt. Für die weitere Kartierung der 3D-Seismik NL-16 wurden acht seismische Markerhorizonte definiert.
Die weiteren Interpretationsarbeiten wurden mit Hilfe der Petrel-Software ausgeführt. Die Kartierung der seismischen Markerhorizonte erfolgte zunächst weitgehend manuell entlang eines regelmässigen Rasters auf jeder fünften Längs- und Querlinie (Inline und Crossline) des seismischen Datenvolumens. Im Zuge dessen wurden auch Störungen interpretiert, wobei der Fokus auf grössere Störungen mit vertikalen Versätzen von > 10 ms gelegt wurde. Für die Interpretation der Störungsverläufe wurden zusätzlich Horizontscheiben aus seismischen Attributvolumen verwendet, welche im Rahmen des Interpretationsprojekts berechnet wurden. Auf Basis der manuellen Rasterkartierung wurde die Horizontinterpretation der 3D-Seismik unter Anwendung von automatischen Suchalgorithmen (autotracking) vervollständigt.
Die meisten definierten Markerhorizonte erwiesen sich durch das gesamte Untersuchungsgebiet als gut identifizierbar. Nennenswerte Ausnahmen sind die Horizonte Top Lias und Basis Mesozoikum, die eine geringe Reflexionskontinuität und eine schwache Reflexionsstärke aufweisen, was ihre Interpretation lokal erschwert. Zeitintervall-Karten der verschiedenen Horizonte zeigen im Gebiet Nördlich Lägern zum Teil zwar Variationen, aber sie bleiben aufgrund der in diesem Gebiet sehr unterschiedlichen tektonischen Verhältnisse bis auf weiteres schwierig zu interpretieren. Zu den bereits vorgängig bekannten Hauptstrukturen im Untersuchungsgebiet, welche im Zuge der 3D-Seismik-Kartierung bestätigt wurden, gehören die Siglistorf-Antiklinale und die Eglisau-Störung nördlich des Standortgebiets Nördlich Lägern sowie das Baden – Irchel – Herdern-Lineament südlich davon. Die von der Nagra anhand von 2D-Seismikdaten definierte "zu meidende tektonische Zone" im nördlichen Teil des Standortgebiets wurde durch die 3D-Seismik NL-16 grundsätzlich bestätigt. Die vorläufige Dateninterpretation impliziert, dass sich in diesem Bereich eine gross angelegte Monoklinale befindet, die den gesamten mesozoischen Sedimentstapel beeinflusst. Ausserdem wird dieses Gebiet über den gesamten Bereich der Seismik von einer stark segmentierten, grob in Richtung WSW-ENE streichenden Störungszone durchzogen, welche hier als Weiach – Glattfelden – Eglisau-Lineament (WGE) bezeichnet wird. Entlang der triassischen Markerhorizonte sind im Bereich der Störung lokal rundliche Depressionen und polygonale Störungsgeometrien erkennbar, die möglicherweise mit Gesteinslösungsprozessen in Verbindung stehen. Die tektonische Bedeutung des WGE-Lineaments ist noch unklar. Dies gilt ebenso für die kinematische Beziehung mit sich überschneidenden Störungen wie der Eglisau-Störung und einer weiteren, zentraler liegenden und NW-SE streichenden Struktur, die hier als Zweidlen-Störung bezeichnet wird. In dem ansonsten wenig deformierten zentralen und südlichen Teil der Standortregion NL ist noch die NNW-SSE streichende Strassberg-Störung zu erwähnen. Diese Störung befindet sich unterhalb einer glazialen Übertiefung. In Anbetracht des aktuellen Stands der seismischen Datenaufarbeitung kann derzeit nicht völlig ausgeschlossen werden, dass die Reflexionsdiskontinuitäten, welche der Interpretation dieser Störung zugrunde liegen, auf unvollständige seismische Statik-Korrekturen zurückzuführen sind.
Ein besonderes standortspezifisches Merkmal des Standortgebiets Nördlich Lägern stellt die sogenannte "Schwellenzone" innerhalb der Mergelfolge 'Brauner Dogger' dar, welche anhand von 2D-Seismikdaten postuliert wurde. Sie tritt auch in der 3D-Seismik NL-16 in Erscheinung. Um die Ausdehnung dieses Seismofazieskörpers zu präzisieren, wurde im Rahmen der hier vorgestellten Horizontkartierung eine zusätzliche Reflexion kartiert. Das Ergebnis bestätigt vorhergehende
2D-Seismik-Interpretationen weitgehend.
Insgesamt bestätigte die vorläufige Horizont- und Strukturkartierung der 3D-Seismikdaten NL-16 die prinzipiellen strukturellen Eigenschaften des Standortgebiets Nördlich Lägern, brachte aber auch viele neue Informationen zutage. Zukünftig sind weitere Interpretationsarbeiten am Datensatz NL-16 vorgesehen, insbesondere für das bessere Verständnis der kinematischen Beziehungen zwischen den verschiedenen identifizierten Strukturen. Dies betrifft vor allem das neu definierte WGE-Lineament, dessen Entwicklung möglicherweise mit Grundgebirgsstörungen in Verbindung steht. Diese sind wiederum im Zusammenhang mit dem Nordschweizer Permokarbontrog zwischen Konstanz und Frick zu sehen, der unterhalb des Standortgebiets verläuft, im Zuge der hier präsentierten 3D-Seismik-Kartierung jedoch noch nicht interpretiert wurde. Weiter soll die hier präsentierte vorläufige Kartierung der "Schwellenzone" innerhalb der Mergelfolge 'Brauner Dogger' durch eine vertiefte Analyse ihres seismofaziellen Charakters ergänzt werden. Diese undweitere Aspekte werden im späteren Verlauf des SGT unter Berücksichtigung der gegenwärtig laufenden Verfeinerung der seismischen Daten und zusätzlicher geologischer Informationen aus den geplanten Tiefbohrungen vertieft untersucht werden.
Arbeitsbericht NAB 18-34
Preliminary horizon and structure mapping of the Nagra 3D seismics JO-15 (Jura Ost) in time domain
Zusammenfassung
Im Rahmen des Sachplans geologische Tiefenlager (SGT) untersucht die Nagra gegenwärtig drei Standortregionen in der Nordschweiz. Zu diesen Untersuchungen gehören auch drei 3D-seismische Messkampagnen, welche die Nagra von 2015 bis 2017 durchführte. Der vorliegende Bericht fasst die erste Horizont- und Strukturkartierung der neu zur Verfügung stehenden 3DSeismik JO-15 zur Charakterisierung des Standortgebiets Jura Ost zusammen. Die interpretierte 3D-Seismik deckt ein Gebiet von 96.3 km2 ab.
Die hier präsentierte 3D-Seismik-Kartierung von Horizonten und Strukturen wird in der Zeitdomäne ausgeführt. Ihre geologische Kalibrierung basiert im Fall der 3D-Seismik JO-15 auf der bereits bestehenden Tiefbohrung Riniken. Die Verfeinerung der Datenaufarbeitung inklusive einer Tiefenmigration unter Berücksichtigung weiterer in Planung befindlicher Tiefbohrungen
steht noch aus. Aus diesem Grund werden die aktuellen Ergebnisse als vorläufig erachtet.
Der vorliegende Bericht fasst den gegenwärtigen Stand der Interpretation zusammen und soll eine strukturelle Übersicht der Standortregion mit Schwerpunkt auf grössere Strukturen erschaffen. Er soll verschiedenen Planungsaspekten innerhalb SGT Etappe 3 dienlich sein, vor allem jener, die mit der vorgesehenen Tiefbohrkampagne in der Standortregion JO (z.B. Entwicklung eines Arbeitsprogramms für die Bohrungen) sowie mit der grundlegenden Anordnung der Zugangsbauwerke zum geologischen Tiefenlager in Verbindung stehen.
Das synthetische Seismogramm der Tiefbohrung Riniken wurde während dieser Studie unter Berücksichtigung der neu verarbeiteten 3D-seismischen Daten überarbeitet. Bei der darauf basierenden
Verknüpfung von Bohrlochdaten mit der 3D-Seismik wurde ein Korrelationskoeffizient von ca. 70 % erzielt. Für die Kartierung der 3D-Seismik JO-15 wurden sieben seismische Markerhorizonte
definiert. Der wichtige regionale Markerhorizont Basis Tertiär wurde nicht im Bohrloch Riniken durchgebohrt und musste konzeptuell anhand der Aufschlussindikatoren kartiert werden.
Die weiteren Interpretationsarbeiten wurden mit Hilfe der Petrel-Software ausgeführt. Die Kartierung der seismischen Markerhorizonte erfolgte zunächst weitgehend manuell entlang eines regelmässigen Rasters auf jeder fünften Längs- und Querlinie (Inline und Crossline) des seismischen Datenvolumens. Im Zuge dessen wurden auch Störungen interpretiert, wobei der Fokus auf grössere Störungen mit vertikalen Versätzen von > 10 ms gelegt wurde. Für die Interpretation der Störungsverläufe wurden zusätzlich Horizontscheiben aus seismischen Attributvolumen verwendet, welche im Rahmen des Interpretationsprojekts berechnet wurden. Auf Basis der manuellen Rasterkartierung wurde die Horizontinterpretation der 3D-Seismik unter Anwendung von automatischen Suchalgorithmen (autotracking) vervollständigt.
Die meisten definierten Markerhorizonte erwiesen sich durch das gesamte Untersuchungsgebiet als gut identifizierbar. Nur lokal waren einige Markerhorizonte, darunter der Top Opalinuston und der Top Lias, schwieriger zu interpretieren. Zeitintervallkarten auf Basis der kartierten Horizonte zeigen im Standtortgebiet Jura Ost in einigen Fällen ausgeprägte Variationen, vor allem für die Intervalle des Oberen und Mittleren Doggers sowie des Opalinustons. Diese Variationen deuten auf Mächtigkeitsunterschiede der jeweiligen Gesteinseinheiten, die möglicherweise mit lateralen sedimentologischen Veränderungen (z.B. in der Fazies) und subtiler synsedimentärer tektonischer Aktivität in diesem Bereich in Zusammenhang stehen könnten. Da die seismischen Daten aktuell aber nur in der Zeitdimension vorliegen und keine exakten Aussagen über Intervallbzw. Schichtmächtigkeiten erlauben, sind diese Hinweise aber gegenwärtig noch mit Vorsicht zu
bewerten.
Zu den bereits vorgängig bekannten Hauptstrukturen im Untersuchungsgebiet, welche im Zuge der 3D-Seismik-Kartierung bestätigt wurden, gehören die Mandach-Überschiebung nördlich des Standortgebiets Jura Ost, die Siggenthal-Antiklinale sowie die Jura-Hauptüberschiebung, die südlich an das Standortgebiet angrenzt. Letztere wurde mit der 3D-Seismik JO-15 nur marginal abgedeckt. Sie ist nicht klar abgebildet, weshalb eine detaillierte Interpretation nicht Bestandteil dieser Studie war. Die 3D-Seismik ermöglichte auch die Identifizierung mehrerer neuer grösserer Strukturen im Untersuchungsgebiet. Zu diesen gehören die Effingen- und Umiken-Störungen, die beide subvertikal sind und N-S bzw. NNW-SSW streichen, sowie die Villnachern-Störung, bei der es sich um eine stark segmentierte E-W streichende Störung im südlich-zentralen Teil des Untersuchungsgebiets handelt. Lokal betreffen diese neu erkannten Störungen auch das mögliche Wirtgestein Opalinuston.
Neben den oben erwähnten Hauptstrukturen wurde eine Anzahl von Strukturzonen identifiziert, welche weniger diskrete Deformationsbereiche umreissen. In ihrer Ausdehnung sind sie hauptsächlich auf stratigraphische Einheiten der Trias und darunter beschränkt, wirken sich in abgeschwächter Form aber zumindest lokal auch auf die darüber liegenden Einheiten aus. Die Unterbözberg-Strukturzone im zentralen Teil des Untersuchungsgebiets ist auf Ebene des Top Muschelkalks von einer Anzahl rundlicher Depressionen und polygonaler Störungsgeometrien charakterisiert, die eventuell mit Gesteinslösungsprozessen in Verbindung stehen. Sie liegt oberhalb einer in NW-SO-Richtung verlaufenden Grundgebirgsstruktur. Die Strukturzonen von Zeihen und Gallenkirch sind Kontraktionszonen, die von Über- und Aufschiebungen sowie sanften Falten geprägt sind. Diese Zonen markieren eine strukturelle Überprägung des Gebiets, die vermutlich mit derselben Tektonik in Verbindung steht, die auch zur Ausbildung des angrenzenden Faltenjura führte. Sie betrifft insbesondere den unteren Teil der triassischen Abfolge, welche auch den basalen Abscherhorizont des Jura-Überschiebungsgürtels bildet. Subtilere Hinweise für mit dieser Tektonik typischerweise assoziierten Überschiebungen – die aufgrund ihres meist flachen Einfallens in der Seismik nur schwer identifizierbar sind – sind auch auf höheren stratigraphischen Ebenen zu finden. Da sie erstem Anschein nach auch den Opalinuston betreffen, ist vorgesehen, diesbezüglich noch weitere Interpretationsarbeiten durchzuführen. Die tektonische Bedeutung der Brugg-Strukturzone südlich des Standortgebiets ist noch nicht geklärt, da diese ausgeprägte strukturelle Depression mit einer zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärten statischen Korrektur im Bereich des unteren Aaretals in Verbindung stehen könnte. Zusätzlich zu diesen Strukturelementen zeigen seismische Attribute das Potenzial zur Identifikation weiterer Strukturen. Eine detaillierte Analyse steht aber noch aus.
Insgesamt bestätigte die vorläufige Horizont- und Strukturkartierung der 3D-Seismikdaten JO-15 die prinzipiellen strukturellen Eigenschaften des Standortgebiets Jura Ost, brachte aber auch viele neue Informationen zutage. Zukünftig sind weitere Interpretationsarbeiten am JO-15-Datensatz vorgesehen, insbesondere für das bessere Verständnis der kinematischen Beziehungen zwischen den verschiedenen identifizierten Strukturen (z. B. die auf mehreren stratigraphischen Ebenen angedeuteten Überschiebungen und die neu identifizierten subvertikalen Störungen) und seismofaziellen Phänomenen (z. B. der scheinbare Faziesübergang von der Klingnau-Formation zur Hauptrogenstein-Formation im Westen des Untersuchungsgebiets). Nicht zuletzt zeigt die qualitativ hochwertige 3D-Seismik auch grosses Potenzial für eine weiterführende seismische Interpretation des Nordschweizer Permokarbontrogs, der unterhalb des Standortgebiets verläuft, im Zuge der hier präsentierten 3D-Seismik-Kartierung aber noch nicht berücksichtigt wurde. Diese und weitere Aspekte werden im späteren Verlauf des SGT unter Berücksichtigung der gegenwärtig laufenden Verfeinerung der seismischen Daten und zusätzlicher geologischer Informationen aus den geplanten Tiefbohrungen vertieft untersucht werden.
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